Hier

Dort in der Pflanzenwelt

Hör zu

Was das Wasser erzählt

So beginnt die Geschichte

So lautet der Filmtitel

Was das Wasser erzählt ist eine Werkgruppe der Künstler:innen Maria Iorio / Raphaël Cuomo. Sie umfasst einen Film, eine Textinstallation in der Wohnsiedlung Leutschenbach in Zürich-Seebach, ein in der edition fink erscheinendes Buch und diese Online-Plattform, die sich in den kommenden Monaten entwickeln wird, um das Entstandene bei Abschluss des Projekts widerzuspiegeln. Die Vorbereitungen zu Buch und Film sind in vollem Gange. Bestimmt werden Sie demnächst in Ihrem Quartier, in unmittelbarer Nähe des Bachs, einen Fischreiher und ein Filmteam bei der Arbeit beobachten! Informationen zum Projekt und kommenden Veranstaltungen finden sich unten vor den Credits.

Entends la voix de l’eau (Birago Diop, Souffles)

All water has a perfect memory and is forever trying to get back to where it was. (Toni Morrison)

L’histoire d’un ruisseau, même de celui qui naît und se perd dans la mousse, est l’histoire de l’infini (Elisée Reclus, Histoire d’un ruisseau)

Was das Wasser erzählt ist die Geschichte eines Bachs, eine Einladung, dem Murmeln des Wassers Gehör zu schenken. Diese Geschichte fordert uns auf, das Wasser als Quelle des Lebens zu achten, eines Lebens in Bewegung, das sich ständig wandelt und Neues schöpft – Hydropoetik. Das Wasser plätschert dahin, manchmal tritt es über die Ufer, bildet stehende Gewässer, als hätte es seine vorherigen Zustände nie vergessen. Dieses Wasser hier hat zudem das rasche Wachstum der Stadt erlebt, die sich auf immer mehr ehemalige Wassergebiete ausdehnt. Die Veränderungen des neuen Stadtviertels sind folglich mit hydrologischen Prozessen auf lokaler und planetarischer Ebene verwoben. Die Geschichte eines Bachs kann Geschichte der Materie werden. Das Fliessen nimmt uns mit in die unendlichen Kreisläufe der Elemente, in Dimensionen und Zeitlichkeiten, die die geographischen und zeitlichen Grenzen unserer gewohnten Denkweise und Eingebundenheit in der Welt übersteigen.

Was das Wasser erzählt nutzt das Medium des Films, um die Stimmen des Wassers und seine Sprache zu hören. Ferner wird es durch den Perspektivenwechsel möglich, Wasser als einen gemeinsamen Ort der verschiedenen Ökosysteme zu begreifen. Der Film rückt das Menschliche aus dem Fokus und bewirkt eine Veränderung der Wahrnehmung, die fragile Nachbarschaften und eine vielgestaltige Welt zum Vorschein bringt: Die Ausdehnung des städtischen Raums droht das «wilde» Leben zu zerstören, das sich ohnehin längst an die Koexistenz und das Zusammenleben mit den menschlichen Tieren gewöhnen musste. Die Aufmerksamkeit gilt also nicht allein dem Wasser, seinen unsichtbaren Präsenzen und unterschiedlichen Zuständen, sondern sämtlichen Lebensformen, die das Wasser auf diesem Planeten ermöglicht, um ihnen Sorge zu tragen.

Textinstallation

Die Textinstallation ist dauerhaft im öffentlichen Raum von Zürich-Seebach zu sehen. Sie erstreckt sich über die Wand von Passage 6 in der Wohnsiedlung Leutschenbach, Leutschenbachstrasse 86, 8050 Zürich.

Realisiert von der Kunstgiesserei St. Gallen.

Informationen und kommende Veranstaltungen

Was das Wasser erzählt wird im September 2025 feierlich eingeweiht. Die künstlerischen Beiträge, die seit 2019 als Kunst-und-Bau-Projekt für die Wohnsiedlung Leutschenbach in Zürich-Seebach entstehen, werden in einer öffentlichen Veranstaltung gezeigt. In Verbindung mit der dauerhaften Textinstallation wird in einer Ausstellung vor Ort eine installative Fassung des Films sowie das Buchprojekt präsentiert. Dieses einmalige Ereignis wird die verschiedenen Teile der Werkreihe zusammenführen und den Film an einem seiner Drehorte zur Vorführung bringen. Indem es den langen Recherche- und Produktionsprozess Revue passieren lässt, fördert es die bedeutsamen Transformationen dieser Gegend zutage und legt unsichtbare Schichten der Vergangenheit frei.

Nach Abschluss des Projekts wird die Langfassung des Films auf dieser Plattform zu sehen sein. Er fängt die schnellen und tiefen Veränderungen des urbanen Raums ein und erlangt dadurch eine hybride Form: Dokumentation, Reflexion über die Grenzen des Archivierens und hydropoetische Erzählung in einem. Was das Wasser erzählt zeigt das, was verschwunden ist, lässt die Geister der Vergangenheit erscheinen und spürt Lebensbewegungen nach, die die Gegenwart umgestalten und unsere zukünftige Welt vorwegnehmen. Das Projekt will zu einem lebendigen Stadtgedächtnis beitragen, das den sozialen und ökologischen Dimensionen nachhaltig Rechnung trägt.

Credits

eine Werkgruppe von

Maria Iorio / Raphaël Cuomo

Filmproduktion

le réel et le possible

Produktion

Laura Romano

Produktion der Publikation

edition fink

Georg Rutishauser

Herstellung der Textinstallation

Kunstgiesserei St. Gallen

Sebastian Lenggenhager, Lex Liechti, Christoph Gunsenheimer, Nathan Federer

Web developer

Benjamin Haeberli

Übersetzung

Simon Chapman, Christine Lemke, Laura Strack

in Zusammenarbeit mit

Clou Architekt:innen – Andreas Feurer, Patrick Krecl, Hannes Ludwig

Atelier Orini – Tanja Gemma

im Restaurant

Samrawit Abraham, Lizben Awet, Gabor Brinckmeyer, Martin Cinrarin, Christine Fitzinger, Mizan Ghebretinsae, Tobias Grunder, Kathrin Hädrich, Ibrahim Ismael, Adduirahman Jakas, Traore Kaim, Daniel Kasende, Yodit Kashay, Tenzin Kanamtsang, Martin Lange, Aman Menges, Sarmeila Navaneethan, Ali Aska Naziri, Liagadkhan Oryrkhail, Amiri Saber, Ralph Schläpfer, Ali Shafaci, Naser M. Skandari, Stefan Triebs, Berhane Waldeselassia

auf der Baustelle

Denise Fritschi, Landry Rut und die beteiligten Arbeiter:innen

mit der Unterstützung von

Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Fachstelle Kunst und Bau

Dank an

Gilles Aubry, Aio Frei, Gästehaus Hunziker, Tobias Hering, Philipp Kast, Isabel Klusman, Jan Lemitz, Christine Lemke, Jordane Maurs, Seraphin Müller, Naturhistorisches Museum der Universität Zürich, OGS-Seebach.ch, Rigo Pohl, Hans Rudolf Reust, Elena Riccobene, Restaurant Riedbach, Romy Ruegger, Sammlung Arnold Wirz, Arnold Wirz

Besonderer Dank an

Kristin Bauer, Tobias Gründer, Christine Lemke

und die Fischreiher, die uns von Anfang an begleitet haben